So gelingt der Umstieg in der amtlichen Vermessung

Das Wichtigste zuerst - Wie sieht es für die Benutzenden aus?
Der Arbeitsalltag wird sich für die Anwenderinnen und Anwendern kaum ändern. Die gewohnte Arbeitsweise und die Handhabung von Mutationen und das Arbeiten mit Topologien bleibt erhalten. Einige kleinere Anpassungen für die Erfassung von Objekten und das Erfassen von zusätzlichen Werten lassen sich in einer kurzen Schulung einfach erlernen. Fachschalenkonfigurationen wie Kartendarstellungsmodelle, Eingabeformulare, Datenprüfungen und Berichte stehen komplett überarbeitet zur Verfügung.

Umsteigen - in wenigen Schritten
Die Erfahrungen aus den Pilotprojekten flossen in das Vorgehen für einen effizienten Umstieg ohne Migration in eine neue Datenbank ein. Daraus entstanden eine Anleitung und eine Skriptsammlung, um den Umstieg gezielt zu unterstützen. Aufgrund der Anforderungen des Geodatenmodelles DMAV ist der Umstieg mit einer «1-Klick-Lösung» nicht möglich. Einige Entscheidungen erfordern bewusstes Mitwirken bei den Anwenderinnen und Anwendern und sichern so die Qualität der Ergebnisse.

Versionierte Daten - alle für den INTERLIS-Export aufbereiten?
Viele Datensätze von Anwenderinnen und Anwendern der AV-Lösung der GEOBOX AG beinhalten eine Geschichtsschreibung, die teilweise bis zu 25 Jahre zurückreicht. Es ist verständlich, dass diese wertvollen Informationen erhalten bleiben sollen.

Nun treffen zwei Konzepte aufeinander: Das Mutationskonzept aus der Software Autodesk AutoCAD Map 3D mit dem Aufsatz GEOBOX GIS Amtlichen Vermessung und die Anforderungen des Geodatenmodells DMAV für die Versionierung und Historisierung der Datensätze.

Die Lösung von GEOBOX AG beinhaltet den Ansatz, dass die Daten im Datumsverlauf im Autodesk AutoCAD Map 3D erhalten bleiben, während mit dem Umstieg die «Zeitrechnung» für den Export nach DMAV beginnt. Damit ist die technische Grundlage geschaffen, um auch bestehende Daten mit den neuen Anforderungen kompatibel zu machen. In der Erfassung von neuen Mutationen verschmelzen die beiden Historisierungskonzepte: Während im Mutationsablauf vertraute Funktionen zur Anwendung kommen, wirken im Hintergrund Objektregeln für die Historisierung nach DMAV.

Geänderte und neue Bestandteile
Im Laufe der Pilotphase änderten sich die Anforderungen an die Systemhersteller. Die GEOBOX AG nahm dies zum Anlass, ihr Fachschalendatenmodell der amtlichen Vermessung gezielt zu optimieren. Nicht benutzte Bestandteile und solche, die aufgrund des neuen Datenmodells DMAV aufgegeben werden, können entfernt werden (z.B: die Themen Höhen, Nummerierungsbereiche). In verschiedenen Objektklassen und deren Attribute wurden Vereinfachungen vorgenommen und Redundanzen eliminiert.
So wurden beispielsweise die projektierten Objekte für die Bodenbedeckung und Einzelobjekte erweitert. Diese können neu vollständig in getrennten Strukturen erfasst und verwaltet werden, was die Erfassung für die Benutzerinnen und Benutzer vereinfacht.

Neue Funktionen
Ein neues Konzept ist der direkte Bezug von Daten aus den Geodiensten des Bundes oder der Kantone.
Die GEOBOX AG hat dafür einen eigenen Prozess entwickelt, der den direkten Import dieser Daten in die Fachschale ermöglicht, ohne dass vorgängig Daten von den Geodiensten manuell heruntergeladen werden müssen. Die Speicherung dieser Daten in der Fachschale hat Vorteile für die Kartendarstellungen, Verschnitte und Berichte und kann für die Datenabgabe in DXF, DWG oder andere GIS-Formaten genutzt werden.

Ein INTERLIS 2.4 Export ist direkt aus der Fachschale für jedes DMAV-Thema möglich. Für die weitere Nutzung der INTERLIS-Daten, können die separat exportierten Themen mit einem OpenSource-
Konvertierungstool zusammengesetzt werden. Die Daten aus den Geodiensten werden zum Zeitpunkt dieser Aufbereitung erneut bezogen. Dieser Prozess garantiert die Aktualität der Daten zum Zeitpunkt des Exports.

Ebenso ist ein direkter Interlis 2.4 Import in die Fachschale möglich. Damit unterstützt die GEOBOX AG Anwenderinnen und Anwender, welche die AV-Daten vor der Mutation jeweils beim Kanton beziehen und jedes Mal neu importieren müssen.

Publiziert am 14. August 2025 in der GEOMATIK Schweiz Ausgabe 7-8/2025